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Präzision bei Prostatakrebs
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Dank moderner, hochpräziser Verfahren wie dem CyberKnife eröffnen sich neue Möglichkeiten einer wirksamen und schonenden Behandlung – oft ganz ohne Operation.
Prostatakrebs betrifft in Deutschland jedes Jahr viele tausend Männer, vor allem ab dem 50. Lebensjahr. Häufig wird die Erkrankung in einem frühen Stadium entdeckt – etwa im Rahmen einer Routineuntersuchung. In dieser Phase bestehen oft verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Neben Operation und klassischer Strahlentherapie bietet das Cyberknife, ein roboterassistiertes Präzisionsbestrahlungsverfahren, für bestimmte Patienten eine besonders schonende Alternative.
SANFTE ALTERNATIVE ZUR OPERATION
Im Gegensatz zu einem chirurgischen Eingriff kommt CyberKnife ohne Narkose, Schnitt und stationären Aufenthalt aus. Die Behandlung erfolgt ambulant und dauert in der Regel nur wenige Sitzungen. Die Strahlen werden millimetergenau auf den Tumor gerichtet, wodurch gesundes Gewebe geschont wird. Viele Betroffene können bereits kurz nach der Therapie wieder ihrem gewohnten Alltag nachgehen. Das Verfahren eignet sich insbesondere für klar abgegrenzte Tumoren in einem frühen Stadium oder für Patienten, bei denen ein operativer Eingriff nicht infrage kommt. Auch bei bestimmten Metastasen kann die Methode eingesetzt werden.
Ein Beispiel dafür ist Klaus M. (Name geändert), 68 Jahre alt, der nach seiner Diagnose gemeinsam mit seinen Ärzt:innen die Cyber Knife-Therapie wählte. „Ich hatte kaum Nebenwirkungen und konnte nach jeder Sitzung wieder nach Hause“, berichtet er. Heute gilt er als tumorfrei und lässt sich regelmäßig kontrollieren.
TECHNOLOGIE, DIE DEM TUMOR FOLGT
Das CyberKnife kombiniert hochauflösende Bildgebung mit robotergeführter Bestrahlung. Während der Behandlung erfasst es die natürliche Bewegung des Tumors, etwa durch Atmung oder Lageveränderung, und passt die Strahlung in Echtzeit an.
Dadurch kann die Bestrahlung präzise auf das Ziel ausgerichtet werden, ohne ein großes Sicherheitsvolumen einplanen zu müssen. Das schont umliegendes Gewebe und reduziert das Risiko von Nebenwirkungen. Zugleich erlaubt die Technik eine höhere Strahlendosis, was die Wirksamkeit der Therapie erhöht.
INFORMIERT ENTSCHEIDEN, FRÜH ERKENNEN
Ob CyberKnife die passende Therapie ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Tumorstadium, möglichen Vorerkrankungen und den persönlichen Präferenzen. In interdisziplinären Tumorkonferenzen legen Urologen, Onkologen und Strahlentherapeuten gemeinsam mit dem Patienten das individuell beste Vorgehen fest. Auch eine Zweitmeinung kann sinnvoll sein.
Von zentraler Bedeutung bleibt die Früh erkennung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie die Bestimmung des PSA-Werts erhöhen die Chancen, einen Tumor rechtzeitig zu entdecken. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto größer ist die Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten – einschließlich innovativer Verfahren wie CyberKnife.
Sophie Müller
