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Männerleiden Testosteronmangel

Das Hormon Testosteron ist wichtig für das männliche Wohlbefinden. Wenn es fehlt, kann das schwere Folgen haben. Nicht nur beim Sex.

Die Unzufriedenheit kam schleichend bei Gregor Schneider. Klar merkte der 65-Jährige, wie sich sein Körper in den vergangenen Jahren veränderte. Langsam fielen ihm fast alle Körperhaare aus, um den Bauch und die Hüften wurde er immer fülliger, während seine Schultern immer schmaler wurden. Oft fühlte er sich in der Arbeit nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Schneider schob das alles auf das Alter und machte sich keinen allzu großen Kopf. Erst als er mehrere Male hintereinander beim Sex keine Erektion bekam, machte er sich ernsthaft Sorgen. Nur widerwillig ging Schneider nun zu seinem Hausarzt. Dieser attestierte ihm einen Testosteronmangel.

Testosteronmangel kommt häufig vor

Gregor Schneider ist nicht allein: Etwa jeder fünfte Mann über 60 Jahren leidet an Testosteronmangel. Dabei ist es normal, dass der Testosteronspiegel mit dem Alter sinkt, nämlich um jährlich etwa ein Prozent. Doch verschiedene Ursachen können dazu führen, dass dieses natürliche Absinken schneller geht und damit zu einer ernst zu nehmenden Krankheit wird. Begleiterkrankungen wie etwa Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck kommen oft gleichzeitig mit einem krankhaften Testosteronmangel vor und verschlimmern diesen. Aber auch viel Stress oder starke Schmerzmittel sind Risikofaktoren.

Wie äußert sich das Hormondefizit? Testosteron ist eines der wichtigsten männlichen Hormone und hat einen großen Einfluss auf den gesamten männlichen Körper. Wenn es fehlt, nehmen Muskelmasse und Kraft ab. Körperliche Tätigkeiten fallen zunehmend schwer. Viele Betroffene nehmen auch an Gewicht zu. Vor allem am Bauch lagert sich Fett an, das Gesäß wird breiter und die Schultern schmaler. Oft ist auch verminderte Körperbehaarung ein Indiz für Testosteronmangel: Bart, Achsel- und Schambehaarung hören auf zu wachsen.

Weniger Lust auf Sex

Besteht ein Testosteronmangel, kann es zu Erektionsstörungen und verminderter Lust auf Sex kommen. Auch Leistungsverlust und Antriebslosigkeit gehen oft mit Testosteronmangel einher. Haben Sie eine oder mehrere dieser Beschwerden bei sich erkannt? Dann gehen Sie zu ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin. Grundsätzlich sollte ein Testosteronmangel nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn er kann zu schweren Folgeerkrankungen führen.

Der Arzt oder die Ärztin wird zunächst Fragen zu den Symptomen und dem Lebenswandel stellen. Eine Messung des Testosteronspiegels im Blut gibt danach zweifelsfrei Auskunft, ob ein Mangel vorliegt. Lautet die Antwort ja, gibt es relativ einfach Hilfe. Oft führt schon die Änderung des Lebensstils (gesunde Ernährung, weniger Stress, mehr Bewegung) zur Besserung. Viele Betroffene nehmen zusätzlich Testosteron zu sich. Bei den meisten bringt diese Therapie schon nach wenigen Wochen was: Die körperliche Leistungsfähigkeit steigt wieder, genauso wie die sexuelle Lust. Die betroffenen Männer fühlen sich wieder wohl in ihrer Haut.

Dr. Julia Egleder

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