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Das Eigenheim als Geldquelle

Bei immer mehr Senioren reicht die Rente nicht zum Leben, obwohl man doch das ganze Leben hart gearbeitet hat. Oder man möchte sich noch das eine oder andere Extra gönnen, aber das Ersparte steckt in der selbstbewohnten Immobilie. Eine Lösung kann hier eine Immobilienverrentung sein.

Gisela und Helmut Müller waren beide berufstätig und haben beide bis über das 60. Lebensjahr hinaus gearbeitet. „Wir waren immer fleißig und haben uns alles selbst aufgebaut“, sagen sie. Ihr Haus in Berlin-Lichterfelde haben sie 1982 gekauft und über die Jahre hinweg abbezahlt. Stolz steht Helmut auf der Terrasse und sagt: „Hier fühlen wir uns zu Hause, hier haben wir glückliche Jahre verbracht.“

Zusätzliches Bargeld im Alter

Trotzdem ist die Rente in manchen Monaten knapp und auf den einen oder anderen Luxus müssen die Müllers schweren Herzens verzichten. Da die beiden nichts vererben wollen, werden sie von einem Bekannten auf das Modell der Immobilienverrentung aufmerksam gemacht.

Das Modell ist ganz einfach: Noch zu Lebzeiten wird das Haus von Gisela und Helmut Müller verkauft. Aber sie bleiben beide wirtschaftlich Eigentümer. Sie haben die Sicherheit, bis zu ihrem Lebensende in ihrem Haus wohnen zu können. Und der Vorteil für sie? Das ist die Liquidität, die sie dadurch gewinnen. Denn beim Verkauf bekommen sie entweder eine Einmalzahlung oder man einigt sich auf eine private Rente, die das monatliche Budget der beiden deutlich aufbessert.

Schön ist auch, dass die beiden flexibel bleiben. Sollte ein Ortswechsel, etwa in eine Seniorenresidenz, erforderlich sein, kann das Haus vermietet werden und die Mieteinnahmen gehen direkt an das Ehepaar Müller. Denn sie haben ja den sogenannten Nießbrauch aus der Immobilie, sie sind nach wie vor die wirtschaftlichen Eigentümer.

Gründe für Immobilienverrentung

Mehr Lebensqualität und sich noch ein paar Wünsche erfüllen. Das ist für viele ältere Menschen der Hauptgrund für eine Immobilienverrentung. Oder wenn für das Alter notwendige Umbauten zu tätigen sind, etwa ein Treppenlift oder barrierefreier Wohnraum. Sollte hierfür ein Kredit notwendig sein, sind Banken oftmals aufgrund des bereits hohen Lebensalters der Interessenten sehr vorsichtig.

Daneben kann die Immobilienverrentung gerade auch im Erbfall eine sehr gute Lösung darstellen. Denn oft ist es so: Viele Ehepaare möchten, dass der Partner nach dem Tod alles erbt. Was bei kinderlosen Paaren, bei denen auch die Eltern bereits verstorben sind, durch ein Testament geregelt werden kann. Sind jedoch Kinder vorhanden, steht diesen ein sogenannter Pflichtteil, also die Hälfte des gesetzlichen Erbteils, zu.

Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass Ehegatte und Kinder zu je 50 Prozent erben. Der Pflichtteil für Kinder beläuft sich also auf 25 Prozent - auf das gesamte Vermögen. Ist eine Immobilie also 400.000 Euro wert, müssten im schlimmsten Falle beim Tod des Partners 100.000 Euro sofort in bar an die Kinder entrichtet werden. Für viele Witwer und Witwen bedeutet das, dass die Immobilie nicht mehr gehalten werden kann. Wer allerdings die Immobilie bereits verkauft hat und lebenslangen Nießbrauch genießt, braucht sich hierüber keine Gedanken zu machen. Man muss das geliebte Zuhause nicht verlassen.

Weitere Modelle

Neben der Immbilienverrentung gibt es noch die Immobilienleibrente. Diese basiert nicht auf dem gesetzlichen Nießbrauch, sondern auf einem Verkauf gegen unentgeltliches Wohnrecht sowie einer monatlichen Leibrente. Vorteil ist, dass man ebenso in der Wohnung bleiben kann. Der Nachteil ist: Sollte es doch zum Umzug kommen und die ehemals selbstbewohnte Immobilie wird danach vermietet, hat man keinen Anspruch auf die Mieteinnahmen.

Auch ein Teilverkauf der Immobilie bis zu 50 Prozent ist grundsätzlich möglich. Hier wird mit einer Sofortauszahlung gearbeitet. Und man entrichtet monatlich auf die verkaufte Hälfte der Immobilie ein Nutzungsentgelt. Ein Teilverkauf birgt aber durchaus Risiken, denn die Verkaufsmöglichkeiten des Anteils sind sehr eingeschränkt, es fallen teilweise hohe Gebühren an und auch das monatliche Nutzungsentgelt erhöht sich mit der Zeit.

Sophie Müller

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